Einfach leben!

„Die Stadt ist eine Anomalie die nicht der menschlichen Natur entspricht.“ (arte, Einfach leben!, Sa., 5.09.2020, 12:00 Uhr)

Die gute Léa Brassy erklärt uns da das einfache Leben und hat viele „Wir müssen“-Sätze auf Lager, während sie Bauern auf Tahiti interviewt und beim Apnoe-Tauchen zu sich selbst findet. Alles nett, Tahiti mit dem Flugzeug angesteuert, mit Plastikyacht um die Insel gedieselt (aber schön Müsli gefuttert), sich selbst erfahren beim ursprünglichen Fische-Harpunieren und die Logos der neuen Plastikboards, Taucherflossen, Gummianzüge und so weiter brav in die Kamera gehalten. Und live aus der Konserve erlebt der TV-Konsument ihren inneren Kampf mit dem Untergang der Menschheit. Nein, nicht der Natur; die Natur überlebt die Menschen und auch die Extremsportler.

Ich weiß auch nicht, woran die Erde untergeht.

Folgt man den facebook-Einträgen, Twitter-Nachrichten und Instagram-Posts der guten Frau finden sich einige Schuldige. Nicht die Serverbetreiber von facebook, Twitter und Instagram, nicht die Medienanstalten, sondern die Ölbohrfirmen, die die ganzen Plastiksachen herstellen, die unter anderem beim Extremsport, beim Interneten und Filmedrehen konsumiert werden usw.

Also bitte… wir sind alle wir!

Auch!

Nur mit Prinzen und Prinzessinnen ist kein Staat zu machen – und aus einer Made wird kein Schmetterling, auch nicht mit viel Speck.

Bei aller Esoterik: Plastik, IKEA-Pressspan und perfekt homogene industrielle Formen und Farben wirken sicher anders auf den Charakter ein als Feuer, Wasser, Erde, Luft, Stein, Holz und Stahl.