Days in Presence

„No future“ hatten wir. John Simon Ritchie aka Sid Vicious von den „Sex Pistols“ starb Merton’s self-fullfilling prophecy durch Heroin, nachdem er die Gesamtschule, Fachoberschule und ein paar Monate Studium absolvierte, angeblich seine Freundin abstach, viel soff und weltweit auf vier Saiten rumklopfte.

„Fridays for Future“ (FfF) kämpft einen traurigen Kampf, von Politik und dem größten Teil der deutschen Ungemeinschaft alleingelassen – das zeigt nicht nur die sehenswerte Dokumentation Aufschrei der Jugend (wobei der Titel mich stark an Filme wie „Der Sieg des Glaubens“, „Triumph des Willens“ und „Der ewige Jude“ erinnert).

In der Jugend ist das Engagement dazu da. Müll aus dem Obervolkacher Wald herauslesen und mit Traktoranhängern auf die Deponie fahren, Anti-Atomtest-Demos („Fuck Chirac“) während des Volkacher Weinfestes, Anti-Kernkraft-Demos in Grafenrheinfeld, Diskussionen mit stolzen Besitzern neuer, immer dickerer Autos, weswegen die eigene „Ente“ (Citroen 2CV) besser sei und vieles mehr.

In der Jugend ist das Engagement dazu da? Nein. Die paar „Hanseli“, die sich aus Verzweiflung an der menschlichen Rotte umbringen, oder selbst zusammen rotten, um die eingemauerte Denke der „Schläfer“ um sie herum aufzuwecken, die quälen sich in allen Altersschichten durch das Leben. Solange, bis es endlich gelingt, die eigene Denke selbst eingemauert zu haben oder den Denkapparat in künstliches Koma zu versetzen. Oder nichts davon gelingt und man auch noch tiefenttäuscht verfrüht oder verspätet auf’s Totenbett krabbelt. Bitte keine Zwischenrufe mit Fallbeispielen von Leuten, die sich aus einem enttäuschenden Leben bis an irgendwelche vermeintlichen „Spitzen“ hochgearbeitet haben. Das führt doch zu nichts, wie wir offensichtlich täglich den Medien und Social Platituteforms entnehmen können.

Die falsche Grundannahme für solche Geister dabei wird sein, davon auszugehen, dass Gedanken ähnlich wie Kopf, Arme, Beine, Rumpf und Füsse doch über alle Menschen hinweg vergleichbar aussehen müssten. Vorsicht, hier könnte Rassenwahn angebracht sein: nicht verschiedene Hautfarben oder die Herkunft von einem anderen Fleckchen Land auf dem Mittelpunkt des Universums mögen uns unterscheiden, wohl aber die chaotisch unscharf belichtete Quantenchromodynamik im Gehirn jedes homo „sapiens“.

Maximal nur sehr wenigen gelingt es wohl, sich auf das Engagement zu fokussieren und darauf fokussiert zu bleiben – egal ob jung oder alt. Ein Weg mit Herz, wie Carlos Castaneda es umschrieb. Motivation ist die Vorstufe zu Engagement. Engagement ist die Vorstufe zur Hysterie. Gefährliche Terrains, jedes für sich. Da flippen die Subatome aus, oft wird erst zur Massenhysterie gleich geschaltet. Ganz gleich, ob sich die gleichgeschalteten Geister dann in einer Glaubensgemeinschaft von der katholischen Kirche über die Manson Family und den Trumpismus bis hin zum Nazi-Wahn wiederfinden oder nur Zweckgemeinschaften wie dem Bundestag, den Börsen-Yuppies oder den Benutzern amerikanischer Datenclouds („Coke zero white“).

Wissenschaftlich bewiesen ist unzweifelhaft: die Erde als Klumpen im Allüberall stört es nicht, das Geist-Syndrom. Das Universum stört es nicht. Das sind Fakten, die Professoren Gassner, Lesch uva. beweisen das alles ohne Geist – im Beweis, nicht beim Beweisen! Allerdings harren noch Beweise darauf, gefunden zu werden. Gehirnreizungen hat man noch nicht zu Ende analysiert, die Seele noch nicht einmal in einem wissenschaftlichen Beweis in Angriff genommen, sei sie auch das Hauptthema der Neurophilosophie. Philosophie an sich ist – und damit verdrängt sie die Hurerei auf den dritten Platz der ältesten Berufe – die Schöpfung von Fake-News, Sachen im Geist eben, nichts genaues beweist man nicht. Besserwissen für die Zukunft basiert auf Fake-News. Illegantes Theorem.

Scheiß auf Fridays for Future, denkt sich das FfF-Kiddie in den Phasen der Resignation. Denn schließlich reichen sechs Tage auch aus, um uns abzuschaffen, der eine Tag der Woche kann das nicht ändern – in und mit unserer Gesellschaft schon gleich gar nicht. Blut muss spritzen. Das ist die Evolution.

Gib Dich Ihr hin!

Gehen wir reisen, nutzen den sonnigen Südosten, Gemüse, das im Winter ohne Plastikplane wächst und die neue chinesische Freihandelszone „Regional Comprehensive Economic Partnership“ (RCEP).

See you there!